Wärmepumpe – Fluch oder Segen ? Wohl kaum eine andere Heiztechnik hat in den letzten Monaten soviel Aufmerksamkeit bekommen wie die Wärmepumpe. Dabei ist diese Technik durchaus nicht neu.
Dieser Beitrag nun soll aber kein weiterer Versuch werden die Technik einer Wärmepumpe zu erklären. Dafür gibt genügend Beiträge und Erklärvideos. Wer sich damit beschäftigen möchte, dem sei ein Gespräch mit dem Handwerker seines Vertrauens ans Herz gelegt oder der Bundesverband Wärmepumpe e.V.
Nicht unerwähnt bleiben sollen natürlich andere alternative System wie Biomasse, Solarthermie, Photovoltaik etc., aber nur die „Habeck“-Pumpe zu einem kleinen Politikum gepusht worden, so dass ich mich hier darauf konzentriere.
Wärmepumpe – Fluch oder Segen ?
Zur Erinnerung …
Es bedurfte nur eines kleinen leaks im Jahre 2023. Ein erster Referentenentwurf aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, zu verstehen als erster Ansatz einer Idee, fand seinen Weg in die Öffentlichkeit. Wie und Warum so etwas passieren kann soll aber hier nicht die Frage sein.
Wie beim Kinderspiel Stille Post blieb die Kernaussage „2024 sind alle Gasheizungen verboten, nur noch Wärmepumpen müssen installiert werden…“, so oder ähnlich.
Wasser auf die Mühlen der Verschwörungstheoretiker, genug Munition für die Opposition um endlich mit Allem mal aufzuräumen und schließlich will auch social media einen mehr oder weniger sinnvollen Beitrag leisten.
Was nun ?
Freilich hat die Fachwelt relativ entspannt reagiert. Als ich die Nachricht hörte war meine erste Reaktion tatsächlich ein wenig Heiterkeit, weil, Stand damals, sowieso nicht umsetzbar. Zu frisch noch waren die Erinnerungen an Lieferschwierigkeiten und Bürokratiechaos in der Pandemie. Darüber, das damals wie heute Fachleute fehlen um alles zu montieren, reden wir mal nicht.
Hingegen waren Ängste und eine gewisse Hysterie der Hausbesitzer durchaus nachvollziehbar. Wärmepumpe – Fluch oder Segen ? Ging es doch nicht nur um die Wärmepumpe als solche, sondern auch darum sein Heim dafür tauglich zu machen. Investitionen im sechsstelligen Bereich waren zu stemmen…
Perspektiven 2024
Wo nun stehen wir heute, im April 2024 ? Durch zahllose Gespräche und Beratungen kann ich derzeit 3 Grundströmungen erkennen. Aber diese nicht exklusiv für die Überlegung Wärmepumpe oder nicht, sondern einfach typisch deutsch. Es sei erwähnt, das der Verfasser dieses Beitrags mit Sicherheit auch einer dieser Typen zuzurechnen ist.
3x deutsch gedacht
- eine Wärmepumpe kommt mir nicht ins Haus, ich lass mich nicht bevormunden
- des Deutschen behagliche Trägheit…mal gucken was die anderen so machen…
- Innovationen, ja bitte, auf Biegen und Brechen
Alles Positionen, die ich gar nicht bewerten möchte, aber einen groben Schnitt aus dem Berufsleben wiedergeben.
Wärmepumpe – Fluch oder Segen ?
Fluch, was gilt…?
Grundsätzlich gibt es zwei Fristen, die beachtet werden müssen. Nach Ablauf dieser Fristen müssen neue Heizungen zu 65% regenerativ betrieben werden. Für Neubauten gilt dies bereits ab 01.01.2024. Während dieser Frist haben die Kommunen die Verpflichtung ein Wärmekonzept zu erstellen.
Dies umfasst zum einen den Ausbau des Fernwärmenetzes, zum anderen die Versorgung mit Wasserstoff. Sind diese Konzepte zur Fälligkeit nicht fertig, gelten sie zum Ende der Frist als fertig. So einfach kann das Leben sein. Schliesst man sich also an das Fernwärmenetz an, gelten die 65% als erfüllt. Ob und wie die Versorgung mit Wasserstoff gewährleistet werden kann ist noch eines der grossen Rätsel unserer Zeit, mit anderen Worten eher unsicher.
Aber wo ist jetzt die Wärmepumpe – Fluch oder Segen ? Bestehen die beiden oben genannten Möglichkeiten nicht, weil einfach nicht vorhanden, so kommt man um eine Wärmepumpe fast nicht herum.
Die Fristen sind:
- 30.06.2026 für Gemeinden über 100.00 Einwohner
- 30.06.2028 für Gemeinden bis zu 100.00 Einwohner
Bildquelle energieagentur-remsmurr
Bauen Sie zwischen dem 01.01.2024 und dem Ablauf der Fristen für die Wärmeplanung eine Gas- oder Ölheizung ein, muss der Anteil regenerativer Energien ab 2029 stetig gesteigert werden.
- ab 2029: mindestens 15 Prozent
- ab 2035: mindestens 30 Prozent
- ab 2040: mindestens 60 Prozent
- ab 2045: 100 Prozent
Im Klartext heißt das, der Lieferant muss entsprechenden Brennstoff zur Verfügung stellen. Egal ob Gas oder Öl.
Wärmepumpe – Fluch oder Segen ?
Richtig, unser Klimakiller Nr.1, das Kohlendioxid.
Das ist bis Ende 2026 noch absehbar, aber dann…
… bestimmt der Markt den Preis !
- derzeit 45 € pro Tonne
- ab 2025 55 € pro Tonne
- ab 2027 ein europäisches Emissionshandelssystem
Wärmepumpe – Fluch oder Segen? Was geht ?
Niemand wird gezwungen seine Heizung, sei sie mit Gas oder Öl betrieben, zu verschrotten. Man darf sie weiter betreiben und bis zum letzten Funken reparieren. Irgendwann in Zukunft wird es einfach keine Ersatzteile mehr geben, so dass sich dieser Aspekt von selber erledigen wird.
Bis zum Ablauf der Fristen 2026/2028 ist auch der Einbau von Heizungen mit fossilen Brennstoffen nicht verboten, aber Beachtung verdient dann der Anteil regenerativer Energien ab 2029.
Richtig interessant wird die Sache natürlich durch die derzeitige Förderung.
- 30 % Grundförderung
- 20 % Geschwindigkeisbonus (aber auch Gasanlagen älter 20 Jahre oder Öl)
- 5 % für z.B klimafreundliches Treibmittel
- 30 % bei Einkommen unter 40.000 €
Wichtig: Die Förderung ist auf maximal 70 Prozent Zuschuss gedeckelt. Es werden Investitionskosten von maximal 30.000 Euro für die erste Wohneinheit berücksichtigt, so dass also maximal 21.000 Euro Förderung möglich sind.
Persönliches Fazit
Einerseits bietet das momentane riesige Angebot an Wärmepumpen und deren Systemen den Verbrauchern alles was das Herz begehrt. Andererseits steigt damit auch die Undurchschaubarkeit der Vergleichsmöglichkeiten.
In Zeiten, in denen wir ca. die Hälfte unseres Strombedarfes schon regenerativ erzeugen können, ist die Wärmepumpe eine gute Alternative. Immer vorausgesetzt die baulichen Gegebenheiten lassen dies zu und das ganze System wird seriös und effizient konfiguriert.
Und nebenbei legen wir dem Klimawandel wieder ein paar Steine in den Weg…
